
"Chat-GPT erfindet alles, jedes Wort" - Prof. Urs Gasser zur Regulierung generativer künstlicher Intelligenz
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[...] Hinkt die Politik mit ihren Regulierungen der Entwicklung von KI hinterher?
Prof. Gasser: "Wie und wann Regierungen auf diese Entwicklung reagieren sollen, ist keine leichte Frage. Denn Gesetze sollen auch die Freiheit gewähren, neue Technologien entwickeln zu können. Wann man regulatorisch eingreift, muss demokratisch verhandelt werden und braucht Zeit. Wir stehen jetzt vor dem Problem, dass wir einen unglaublichen Innovationsschub haben und erst verstehen müssen, welche gesellschaftlichen Auswirkungen diese Technologien haben können.
Wo braucht es sonst noch Einschränkungen?
Es braucht Verbote und rote Linien. Etwa bei Bewertungen des sozialen Verhaltens von Bürgerinnen und Bürgern [...]. Oder bei der Echtzeit-Gesichtserkennung im öffentlichen Raum. Auch bei Anwendungen in der Justiz, wie vollständig automatisierte Gerichtsverfahren. Einige dieser Dinge sind schon nach geltendem Schweizer Recht verboten.
Andere Länder werden andere Regeln haben. Wird KI einen noch grösseren Graben zwischen den Nationen und deren Wertesystemen schaffen?
Das ist eine reelle Gefahr. Die Systeme drohen noch stärker auseinanderzudriften. Grundsätzlich gibt es drei Modelle. Das totalitäre chinesische System, den amerikanischen Ansatz mit wenig Regulierung und den europäischen Weg mit strengeren Spielregeln. Offen ist noch, wohin sich Länder aus Asien, Afrika und Lateinamerika bewegen. Dort haben sich viele Nationen noch nicht entschieden, welchem Modell sie folgen wollen.
Das gesamte Interview finden Sie in der Sonntags-Zeitung des Tagesanzeigers.